Was ist der Unterschied Zwischen Legasthenie und LRS und wie differenziert man zwischen Dyskalkulie und Rechenschwäche?
Klärung der Begrifflichkeiten:
Legasthenie (Lese-Rechtschreibstörung) und Dyskalkulie (Rechenstörung) zählen zu den „umschriebenen Entwicklungsstörungen schulischer Leistungen (F81)". Das heißt, dass eine spezifische und deutliche Beeinträchtigung des Lese-, Rechtschreib- und Rechenerwerbs vorliegt. Diese Störungen sind im Wesentlichen in einer gehirnbedingten (zentralnervösen, kognitiven) Problematik begründet.
Auf Grund von anderen Strukturen im Gehirn sind Legasthenie und Dyskalkulie die Folgen von differenten Sinneswahrnehmungen. Leider werden Legasthenie und Dyskalkulie noch oft mit Faulheit oder Dummheit gleichgestellt. Das ist allerdings nicht richtig. Betroffene haben ein normales Intelligenzniveau und benötigen an erster Stelle eine andere Methode um das Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen.
Wichtige Richtwerte, die für die Diagnose Legasthenie/Dyskalkulie ausschlaggebend sind:
- Das Intelligenzniveau liegt nicht im Bereich der geistigen Behinderung (IQ >70)
- Im Lese-Rechtschreibtest sollten etwas weniger als 90 % der Vergleichskinder besser sein
(Prozentrang < 10 %; Schüler mit höherer Intelligenz und Lese-Rechtschreibstörung wie
auch Schüler, die ein Legasthenietraining hatten, erreichten meistens höhere Werte, so
dass dies bei der Beurteilung berücksichtigt werden muss).
- Die Lese- oder Rechtschreibleistung sollte deutlich schlechter sein, als dies nach der
allgemeinen Intelligenzentwicklung zu erwarten ist.
Im Gegensatz zur Legasthenie/Dyskalkulie sind die Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) und Rechenschwäche erworben. Diese Schwierigkeiten können durch mangelhafte Beschulung, psychische oder neurologische Erkrankungen oder durch eine Sinnesbehinderung (z. B. Schwerhörigkeit oder Sehbehinderung) erklärt werden. Man spricht dann von einer vorübergehenden Lese-Rechtschreibschwäche/Rechenschwäche. Entspannt sich die Situation für das Kind wieder, verschwindet dieses Lernproblem bei gleichzeitig vermehrtem Üben allmählich wieder.
(Quelle: Bundesverband für Legasthenie und Dyskalkulie)